Nach dem Hochwasser in Juli 2021, fragen sich viele, ob man nicht doch auch in einem überschwemmungsgefährdeten Gebiet wohnt. Tatsächlich war nur ungefähr 50% der Hochwasserbetroffenen bewusst, welche Gebiete überschwemmungsgefährdet sind. Aber woher weiß man, dass man in einem gefährdeten Gebiet wohnt, wenn man noch kein Hochwasser erlebt hat?
Was ist der Unterschied zwischen Hochwasser und Überschwemmung?
Kurz gesagt, Hochwasser bedeutet, dass der Wasserpegel eines Flusses, Baches oder Sees ansteigt und das Wasser über die Ufer tritt. Von Überschwemmungen redet man, wenn eine Fläche mit Wasser bedeckt ist, die es normalerweise nicht ist. Das heißt, wenn Überschwemmungen können durch Hochwasser ausgelöst werden, aber auch durch Starkregen, einem hohen Grundwasserspiegel, oder Wasserbrüchen.
Hochwasser(gefahren)karten
Europaweit wurde bereits im Jahr 2007 eine Richtlinie erlassen, die besagt, dass Hochwasserkarten für jeden Quadratmeter erstellt werden sollen. In Deutschland wurden daraufhin diese Karten erstellt, welche tatsächlich alle öffentlich zugänglich sind. Die Richtlinie besagt auch, dass die Karten alle 6 Jahre aufgefrischt werden müssen. In Deutschland unterscheidet man zwischen Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten. Der Unterschied ist, dass bei Hochwassergefahrenkarten die Flächen markiert sind, die unter Wasser stehen können. Bei den Risikokarten jedoch, werden z.B. Gebäude oder Infrastrukturen markiert, die überschwemmt werden können.
Manchmal bedeutet Hochwasser, dass der Keller 5 cm mit Wasser bedeckt ist, manchmal kann Hochwasser aber auch den Boden metertief unter sich begraben. Diese Unterschiede sind auch in den Hochwasser(gefahren)karten vermerkt und zwar gibt es für jede Kartenart verschiedene Ausführungen. Zum Beispiel eine für ein 10-jähriges (HQ10 oder HQhäufig) oder 100-jähriges (HQ100) Ereignis. Hierbei wird das Ausmaß des möglichen Hochwassers in die Wiederkehr umgerechnet, das heißt, dass ein 100-jähriges Ereignis seltener, aber auch extremer als ein 10-jähriges Ereignis ist. Es heißt, aber leider nicht, dass wirklich immer nach 100 Jahren genauso ein Hochwasser stattfindet. Manchmal passiert es leider auch, dass zwei extremere Hochwasser kurz aufeinander folgen. In den Karten wird wiederum von einem extremen Hochwasser unterschieden, denn diese sind in einer speziellen Karte – HQ extrem – aufgezeichnet. Was man noch zu den Karten sagen sollte, ist, dass diese der Realität nahe sind, jedoch wie es sich z.B. an der Ahr herausgestellt hat, kann sogar die HQ extrem Hochwasserlinien überschritten werden.
Aber aufgepasst! Diese Karten zeichnen fast ausschließlich potenzielle Hochwasser von Flüssen ein! Bäche sind meistens nicht integriert.
Wo finde ich diese Karten?
Diese Karten findest du meistens in deiner Stadt oder Gemeinde entweder auf deren Internetseite oder im Bürgerbüro.
Alternative gibt es auch eine Sammlung von jedem Bundesland wie zum Beispiel von Nordrhein-Westfalen.
Wie lese ich diese Karten?
Die Gefahrenkarte zeichnet die potentiellen Überschwemmungsgebiete und Wassertiefen:
Die Risikokarte stellt dar, welche Flächennutzung von den Überschwemmungen betroffen ist:
Was ist mit Überschwemmungen durch Starkregen?
In den letzten Jahren wurde das Bewusstsein für solche Starkregenereignisse immer größer und deshalb bemühen sich viele Städte darum, Überschwemmungskarten für Starkregen zu erstellen. Im Gegensatz zu den Hochwasserkarten, sind für Starkregengefahrenkarten die Städte und Gemeinden verantwortlich, die wenn bestehend, diese Karten z.B. über ihre eigenen Webseiten veröffentlichen. Hier ist ein Beispiel von einer interaktiven Karte vom Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Karte zeigt, wie das Wasser über die Oberfläche fließt und sich in Senken sammelt.
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